2004: Stubaier Alpen über Hildesheimer Hütte
Ein Bericht von Peter zur Hochtour vom 09.07. bis 16.07.2004
Am 09.07.04 starten wir um 06:00 Uhr bei Bernhard unsere Tour in die Stubaier Alpen. Die Fahrt verläuft reibungslos, so dass wir gegen 14.30 an unserem Treffpunkt, dem Parkplatz an der Mutterbergalm, ankommen. Alle Teilnehmer sind schon da, nur Thierry aus Budapest fehlt noch. Nach einer Begrüßung durch Bernhard beginnen wir den Aufstieg zur Dresdner Hütte die wir gegen 17:00 Uhr erreichen, gerade noch rechtzeitig vor dem großen Regen. Nach dem guten Abendessen mit Joghurt als Nachtisch sitzen wir in einer Runde zusammen und besprechen die kommende Woche.
Nach einer regenreichen Nacht und einem gemütlichen Frühstück wagen wir bei leichtem Nieselregen den Weg hinüber zur Hildesheimer Hütte. Im Laufe des Vormittags geht der Nieselregen in leichten Schneefall über. Dieser wird uns in den nächsten Tagen begleiten. An der Station Eisgrat legen wir eine Pause ein. Da nicht bekannt ist, ob die Jochdohle geöffnet hat, legen wir das Gurtzeug jetzt schon an. Über den Gletscherpfad kommen wir zügig zur Jochdohle auf 3150 m. Unterwegs umrunden uns einige unentwegte Skifahrer, die hier das Sommerskifahren auf dem Gletscher nutzen.
Von der Jochdohle aus geht es aufgrund des schlechten Wetters direkt über den Gaiskarferner. Dann steigen wir über den Weg 102 zur Hildesheimer Hütte ab. Die Hütte ist wegen Nebel erst kurz vorher zu sehen. Bei Gustl sind wir für heute die einzigen Gäste. Der Nachmittag wird wieder freundlich, so dass einige die Gegend um die Hütte erkunden. Zum ersten Mal für dieses Jahr zeigen sich an der Hütte zwei Bartgeier. Ihrem eleganten Flug schauen wir noch lange nach. Am Abend zieht es sich zu und es fängt an zu schneien.
Wir lassen den Morgen langsam angehen, da wir heute nur hinauf zur Jochdohle wollen, um Norbert abzuholen. Mit leichtem Gepäck und einer verschneiten Landschaft geht es am späten Vormittag hinauf zur Jochdohle, wo wir um 12:00 Uhr Norbert treffen, der von einer Eisausbildung zu uns kommt. Wir entschließen uns doch noch auf die Schaufelspitze (3333m) zu steigen. Der Weg ist sehr verschneit und die Platten sind mit Eis überzogen. Bernhard und Norbert entschließen sich, zwei Seilsicherungen zu legen, um eine schwierige Passage zu meistern. Der Aufenthalt am Gipfel ist nur kurz, da es sehr windig ist. Als wir dann unten sind, reißt der Himmel auf und wir sehen deutlich unseren Weg.
Auf der Hütte zurück übt Thierry mit Norbert die Handhabung von Knoten. Dies zieht einige in den Bann, so dass wir ein interessantes Gespräch über verschiedene Techniken führen. Das Wetter zwingt uns zur Änderung unserer Planung, so entschließen wir uns nach kurzer Beratung, einen Tag länger die Gastfreundschaft von Gustl und seiner Familie zu genießen. Für den nächsten Tag stehen zwei Alternativen zur Verfügung. Wir wollen das Zuckerhütl (3505m) oder den Schussgrubenkogel (3211m) besteigen.
Nach einer ruhigen Nacht gibt es um 07:30 Uhr Frühstück. Es ist kalt draußen und der Nebel ist noch nicht weg. Aber wir wollen es mit dem Zuckerhütl versuchen. Von der Hildesheimer Hütte aus geht es über den Klettersteig auf den Pfaffenferner. Durch den Frost ist der Gletscher gut zu gehen und in zwei Seilschaften geht es hoch zum Pfaffenjoch (3212m). Nach einer Pause am Joch entschließen wir uns, doch weiterzugehen. Über den Sulzenauferner geht es bis kurz vor den Pfaffensattel. Von dort kehren wir um, da sich das Wetter nicht bessert und die Gefahr bei dem aufkommenden Nebel auf dem Sulzenauferner zu groß ist. Auf dem Weg zurück gibt es in dem Klettersteig noch eine Fotoeinlage. Von der Jochdohle sehen wir die „Koffertouristen“ über den Gaiskarferner kommen. Die Hütte füllt sich langsam trotz des schlechten Wetters. Am Abend ist dann eine gute Stimmung. Heinz verliert wieder einmal gegen Markus beim Knobeln. Trotz der vielen Leute ist rasch gegen 22:00 Uhr Ruhe in der Hütte.
Den Morgen lassen wir recht gemütlich angehen, da wir heute nur den Weg zur Siegerlandhütte gehen wollen. Nach unserer Verabschiedung von der Familie Fiegl starten wir um 10:00 Uhr zur Siegerlandhütte.
Der Weg führt uns erst hinunter zum Gaißbach. Dort probieren wir Gustls neue Brücke aus. Der Anstieg zum Gamsplatzl (3018m) wird zum Schluss sehr steil. Der Gaißkogel (3129m) ist heute nicht zu gehen. Aus dem Gamsplatzl herunter gibt es von Bernhard noch eine Ausbildungseinlage, Prusiksicherung am Fixseil. Gegen 15:00 Uhr kommen wir auf der Siegerlandhütte an. Für heute sind wir die einzigen Gäste. Gustls Bruder ist hier der Hüttenwirt. Bei den Beratungen für den weiteren Weg rät er uns von dem Weg über das Hohe Eis (3388m) und der Sonklarspitze (3449m) ab. Wir sollten über Windachscharte zur Schwarzwandscharte gehen und dann über den Übeltalferner zur Müller Hütte. Die Entscheidung, ob wir abreisen oder weitergehen, wird am nächsten Tag fallen. Nach den Schauergeschichten von Hermann (Hüttenwirt) über die Erlebnisse als Pistenchef in Söhlden gehen wir zeitig schlafen.
Das Wetter ist wie an den Tagen vorher nebelig und kalt. Nach dem Frühstück verschieben wir den Start auf 09:00 Uhr. Wir reisen nicht ab. Es geht hinauf zur Windachscharte. Von der Scharte herab legen wir zur Sicherung ein Fixseil und so geht es abwärts. Schwierig war der Weg nur wegen des vielen Schnees. Nach einer kurzen Pause um 12:oo Uhr geht es bei herrlichem Sonnenschein hoch zur Schwarzwandscharte (3060m).Oben angekommen geht es wieder in zwei Seilschaften um 14:00 Uhr weiter über den Übeltalferner zur Müller Hütte (3143m). Die Spalten sind alle zugeschneit, so dass der Weg sehr leicht ist. Gegen 16:00 Uhr kommen wir auf der Hütte an. Die Hütte ist spitze und das Abendessen hervorragend. Die Holländische Gruppe hat mit ihrem Bergführer den Weg von der Hildesheimer Hütte direkt über das Zuckerhütl und den Wilden Pfaff genommen. Er war sehr vereist und schwierig. Wir sind zufrieden, dass wir nicht über das Hohe Eis und die Sonklarspitze gegangen sind. In der Nacht kommt noch ein starker Sturm auf.
Am Morgen fängt es an zu regnen und der Wind hat noch nicht nachgelassen. Wir wollen heute von der Müller Hütte über die Fernerstube zur Sulzenauhütte. Am Pfaffennieder (3155m) beginnt ein Klettersteig zur Fernerstube. Es ist nass und es herrscht immer noch ein starker Sturm. Vom Ende des Klettersteigs bis zum Gletscherrand legen wir wieder ein Fixseil. Der Weg über die Fernerstube ist leicht zu finden. Am Ende des Gletschers verabschieden wir uns von Thierry, denn er will über die Sulzenauhütte hinaus absteigen und heute noch nach Budapest fahren. Auf der Sulzenauhütte angekommen, gibt es noch eine Diskussion über die Heimfahrt. Wir entschließen uns aber doch, noch hier zu übernachten. Raphael verabschiedet sich kurz, denn er möchte heute unbedingt noch nach Hause fahren. Nachdem der Rest nun Quartier bezogen hat, erkunden Norbert und Jürgen noch die Gegend um die Hütte. Sie gehen nochmals kurz ein Stück den Weg 102 bis zu dem Grunau See. Dort ist der Einstieg zur Seescharte. Es wäre unser eigentlicher Weg von der Müller Hütte gewesen. Am Nachmittag scheint sich das Wetter zu bessern. Die Hütte ist aufgrund von Tagestouristen nicht nach unserem Geschmack. Allerdings feiern wir hier einen feucht fröhlichen Abschied auf eine doch noch gelungene Tour in den Stubaier Alpen.
Nach einem kurzen Frühstück startet Norbert alleine den Abstieg, denn er möchte sein Auto vom Parkplatz Mutterbergalm zur Bushaltestelle holen. Wir übrigen steigen anschließend gemütlich von der Sulzenauhütte ab. Wir danken Bernhard für die gute Führung und Organisation. Ebenfalls gilt unser Dank Norbert, der uns allen immer hilfreich zur Seite stand. Heinz und Dirk verabschieden sich von uns, denn beide wollen jeweils eine weitere Tour in den Alpen unternehmen. Nach einer problemlosen Rückfahrt treffen wir dann gegen 18:00 Uhr in Hildesheim wieder wohlbehalten ein.
Führer: Bernhard und Norbert
Teilnehmer: Jürgen, Heinz, Robert, Thierry, Dirk, Norbert, Raphael und Peter
nachfolgend Fotos von Robert, Jürgen und Norbert
Eine schöne Wochentour bei sehr wechselhaftem Wetter – Regen, Schnee und Hagelschauer aber warme Hütten und gute Stimmung.
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