Sektion Hildesheim des
Deutschen Alpenvereins (DAV) e.V.

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DAV-Hildesheim

2005: Alpiner Basiskurs


„Na geht doch, ist gar nicht so schlimm“

Ein Bericht von Beate Korth-Wiesenmüller
zum Alpinen Basiskurs vom 17.04.2005

Am Sonntag um 6.30 Uhr klingelt der Wecker, das Wetter ist schlecht, aber dennoch, wir haben uns angemeldet und packen die notwendigen Regensachen ein. Pünktlich auf 8.00 Uhr fahren wir zum Treffpunkt, dem Parkplatz am Arbeitsamt in Hildesheim. Es sind schon etliche da und wir steigen gespannt aus dem Auto. Viele unbekannte Gesichter, aber da, die kennen wir doch. Claudia kommt auf uns zu. Wir haben mal zusammen Tischtennis gespielt, nun gehört sie zum Ausbildungsteam für den Kletterkurs.

Es kommen immer mehr und um 8.00 Uhr sind wir wohl vollzählig. Wir teilen uns auf die Autos auf, denn der Alpenverein setzt sich auch für die Schonung der Umwelt ein. Nun geht es nach Salzhemmendorf.

Nachdem wir uns alle präpariert haben, geht es zum Steinbruch. Das Ausbildungsteam schleppt 2 schwere Kisten und eine menge Helme. Oben angekommen werden wir freundlich begrüßt und die Ausbilder stellen sich vor. Der Ablauf wird erklärt und wir werden in drei Gruppen aufgeteilt. „Aha“, denke ich, „dann bekommt man ja trotz der vielen Teilnehmer/innen was mit“ und es entsteht bei mir der erste positive Eindruck. Nun werden Ausrüstungsutensilien verteilt. Also, Helm, Karabinerhaken und noch andere Haken, einer davon mit verschiedenen „Bändchen“. Außerdem gibt es zwei unterschiedliche lange Schlingen. Ich frage mich, zu was wir das wohl alles benötigen. Klettergurte haben wir selber, also die nicht.

Unsere Gruppe mit 7 Leuten macht sich auf zur ersten Station. „Gehen im unterschiedlichem Gelände mit Stöcken. Wir gehen zu einer Felsformation und lernen das Gehen auf Felsplatten. Hoch ist gar nicht so einfach, runter geht. Mich beruhigt, dass der Ausbilder Andreas sagt, dass man sich bei schwierigeren Verhältnissen, z.B. nassem Fels ruhig auf den Hosenboden setzen darf um eine solche Platte zu überwinden. Dann geht es weiter, auch über Geröll, mal rauf, mal runter und die 1. Station ist geschafft. Nun das war ja nicht so schwierig, dass kennen wir schon von unseren eigenen Touren in den Alpen.

Als Zweites lernen wir Knoten, hier steht auch wieder Claudia, die uns zunächst zeigt, was man so alles in einem Rucksack mitführen sollte, wenn man mehrere Tage eine Tour macht. Alles ist einzeln in durchsichtigen Tüten und Taschen verpackt. Nun zu den Knoten, der Sicherungsknoten wird an einem Seil geübt. Ich finde es schwierig sich das alles zu merken, insbesondere die Namen der Knoten und ich baue mir gleich Eselsbrücken. Der Sicherungsknoten ist der Mickeymausknoten richtig, der Knoten zum abseilen, der „falsche“ Mickeymausknoten. Wir üben noch ein paar mal, dann können wir die Knoten erst mal. Nun geht es zum Steigen am gesichertem Seil. Hier müssen wir gleich den Sicherungskonten anwenden und den Fels ‚rauf klettern. Es ist nicht besonders schwierig und Wera gibt uns an einer Stelle auch noch Tipps. Oben angekommen, mache ich erst mal den Sicherungsknoten auf. FALSCH!!! „Mist“ denke ich und sichere mich mit der kurzen Schlinge, weil’s schneller geht. Nun lasse ich den Vordermann ab. Durch den Abseilknoten durch einen Karabinerhaken, spürt man das Gewicht des Abseilenden nicht. O.k., das geht. Martin zeigt mir noch, wie man das Seil am besten durch die Hände führt. Nun bin ich dran. Benno muss mich abseilen. Es geht den Berg hinunter.

Nun geht es zum Abseilen an einer Wand. Oben angekommen, wird uns gezeigt, wie man sich zu nächst selber mit der langen Schlinge sichert, um gefahrlos die notwendigen Knoten zu machen, die man für ’s abseilen braucht. Bernhard demonstriert uns, wie man an die Kante tritt. Nun muss man sich selber mit dem Seil soweit herunterlassen, bis sich das Gesäß waagerecht über der Wand befindet. Mir gehen die ersten Zweifel durch den Kopf. Das kostet Überwindung. Benno ist der erste. Ich schau mir alles noch mal in Ruhe. Benno macht das gut. Er wird zweimal daran erinnert, die Beine weit auseinander zu halten um einen sicheren Stand an der Wand zu bekommen. Nun fängt er an und geht die Wand herunter. Ich denke, „na, so schlimm scheint es doch nicht zu sein“. Ich bin die Nächste. Ich bringe die notwenigen Sicherungen an und stelle mich an die Kante. Nun die Überwindung sich bis zur Waagerechten herunter zu lassen. „Na geht doch, ist gar nicht so schlimm“ und ich beginne mit dem Abseilen. Nach ein paar Meter zieht sich der Sicherungsknoten zu und ich bekomme ihn nicht mehr los, da hänge ich nun. Von oben werde ich aufgefordert den Sicherungsknoten zu lockern. Aber das geht nicht, nur nicht in Panik geraten. Norbert kommt mir von unten entgegen um zu helfen, kann mich aber nicht erreichen. Na, dann muss ich es irgendwie alleine schaffen. Etwa einen halben Meter über mir ist ein kleiner Felsvorsprung, ich versuche erst mit den Händen dort Halt zu bekommen um das Seil zu entlasten und den Knoten lockern zu können. Geht nicht, Mist. Also versuche ich mit den Füßen dort hinzugelangen, in dem ich mich das kurze Stück wieder hochziehe. Geklappt, nun entlaste ich das Seil und nach mehreren Versuchen kann ich den Sicherungsknoten lockern. Alles erscheint mir Ewigkeiten zu dauern. Aber nun geht es weiter nach unten und ich achte darauf, dass sich der Knoten nicht noch einmal festzieht. Geschafft, Erleichterung.

Als letztes ist der Klettersteig dran. Mit viel Arbeit haben die Ausbilder/innen diesen mit einem Seil am Vortag eingerichtet, toll. Die ersten sind schon drin und ich betrachte die Angelegenheit von unten. Eine Stelle scheint besonders schwierig zu sein, weil man ein ziemlich gerades Stück überwinden muss.

Ich beginne mit dem Klettern und wie in den Alpen im Klettersteig gibt es Wartezeiten, in denen man sich entspannt hinstellt. Es geht weiter und ich komme zu den schwierigen Stelle. Claudia gibt mir Tipps, wie ich die überwinden kann. Im zweiten Versuch klappt es und ich denke, wie Benno das wohl mit seinen großen Füßen schaffen wird. Ich klettere weiter ohne nennenswerte Schwierigkeiten nach oben. Es macht Spaß sich gesichert an den Seilen zu bewegen.

Hinter mir tut sich eine große Lücke auf. Benno ist noch immer an der schwierigen Stelle. Hinterher erzählt er mir, dass er viele Versuche benötigt hat, um die Stelle zu überwinden, da in dem sehr kleinen Tritt keinen Halt gefunden hat und auch beim Abstoßen nicht genügend Schwung genommen hat. Er trägt ein paar Abschürfungen an der Hand davon, aber nicht schlimm.

Nun haben wir es beide geschafft und es hat Spaß gemacht. Wir melden uns gleich für den nächsten Kurs Anfang Juni an und freuen uns darauf, unsere gerade erworbenen Kenntnisse dabei vertiefen zu können.

nachfolgend Fotos von Wera Nägler


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