Sektion Hildesheim des
Deutschen Alpenvereins (DAV) e.V.

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DAV-Hildesheim

2011: Dolomiten 1 Von Bruneck zu den drei Zinnen


8. – 14. August 2011
Sommer in Niedersachsen? Dann eben nicht… so macht sich die Gruppe mit Andreas, Jürgen, Felicitas, Hans und Friedrich mit mir auf den Weg in die Dolomiten. Und vorab: Die positiven Wetterprognosen waren zutreffend: Durchweg Sommer!
Start ist am 8. August um halb sechs in Hildesheim mit der Bahn nach Bruneck. Mit dem Erreichen des Brenners deutet sich das gute Wetter an. Von Bruneck geht es dann weiter mit dem Bus durch das Gadertal zum Berggasthaus Pederü, unserem Ausgangspunkt der Tour durch die Naturparks Fanes-Sennes-Prags und Sextener Dolomiten.

Das Abendgewitter stört bei exzellentem Essen nicht, und wir sehen mit Freude, wie am nächsten Morgen der Dunst aufsteigt und vom blauen Himmel förmlich aufgefressen wird. Der Blick zurück ins Tal mit den markanten Felsformationen erinnert an Yosemite Valley in den USA – auch bekannt aus dem Huber-Film „Am Limit“.
Wir steigen zunächst insgesamt ca. 800 m bis zur Seekofelhütte auf 2327 m auf. Es geht vorbei an der Senneshütte, wo Schweine ihren Sonnenbrand präsentieren, und vorbei an der Sennesalm, an der uns Wolfshunde erwarten und tatsächlich versuchen, Proviant aus den Rucksäcken abzugreifen.

DAV 1 Vigiltal DAV 3 Plätzwiese

An der Seekofelhütte, unserer zweiten Station für die Nacht, legen wir unser Gepäck ab und steigen auf den Seekofel 2810 m. Trotz aufziehender Wolken (Regen am Alpenhauptkamm…) haben wir noch einen guten Blick in Richtung Sella, Marmolada, Tofane, Cristallo, Drei Zinnen, und ganz besonders auf den wildromantischen Pragser Wildsee. Auf dem Rückweg zeigen sich dann auch noch ein paar junge Steinböcke.
Wildromantischer Pragser Wildsee… Überlegungen hin und her. Wir entscheiden uns am nächsten Tag für den direkten Weg weiter über die idyllische Rossalm, wo sich die Murmeltiere in unmittelbarer Nähe wohlfühlen, zur Plätzwiese. Die Plätzwiese ist eine Hochalm, die in verkleinerter Form an die Seiseralm erinnert. Als wir den Heuarbeiten der Bauern zusehen, fragen wir uns, ob dies vielleicht der schönste Arbeitsplatz der Welt sein könnte. Wir erreichen schließlich unser nächstes Ziel, die Dürrensteinhütte auf 2040 m, von wo aus Andreas und Jürgen zum Tagesabschluss in Rekordzeit den Dürrenstein (2839 m) besteigen, denn sie überraschen uns doch noch mit einer ungeahnten Teilnahme am Abendessen. Der Sonnenuntergang verspricht dann Großes…

DAV 7 An der Seekofelhütte DAV 6 Drei Zinnen

Und um Großes zu erleben, nehmen wiederum Andreas und Jürgen das Angebot am nächsten Morgen wahr, in der Dunkelheit mit Stirnlampen auf den Strudelkopf (2307 m) aufzusteigen, um einen großartigen Sonnenaufgang zu erleben. Wir erkennen in der Dunkelheit bereits die ersten Kletterer, die offensichtlich gleiches an den Drei Zinnen vorhaben. Der Morgen ist wolkenlos, der Himmel taucht in pinkviolette Farben, die Dolomiten leuchten rot und schließlich erreichen die ersten Sonnenstrahlen die Gipfel. Nach diesem frühen Genuss geht’s zurück zum Frühstück. Es erwartet uns im Anschluss ein harter Tag. Gnadenlos zeigt sich die Sonne. Wir steigen gut 200 m auf zum Strudelkopfsattel und dann steil hinunter durch das imposante Helltal in das Höhlensteintal zum Gasthof „Drei Zinnen Blick“ auf 1400 m. In Anbetracht der großen Hitze ist hier eine längere Pause mit viel Getränke angesagt. Anschließend führt uns der Weg durch das Rienztal. Der Bergbach, der uns lange begleitet, bietet immer wieder Gelegenheit zur umfangreichen Kühlung. Die tausend Höhenmeter zur Dreizinnenhütte sind bei diesem Wetter „nicht ohne“ – die Luft „steht“… Schließlich erreichen wir die Hütte.

Unser Eindruck: Völlig überlaufen, unorganisiert und die Toilette riecht weit bis draußen. Die Preise lassen wir hier einmal außen vor… Dennoch genießen wir eine Zeit lang den Blick auf die Nordwände der Drei Zinnen. Alle drei an einem Tag – das wäre was…

Weil es schon spät ist, gehen wir schon bald wieder los zum Tagesziel Büllelejochhütte auf 2522 m. Der letzte Anstieg in direkter Linie fällt noch einmal schwer Aber Atmosphäre, Freundlichkeit und Essen in dieser sehr kleinen Hütte lassen alles vergessen. Wir erleben 70er-Jahre-Feeling in der Küche, wo alle zu den Bee Gees (Stayin alive) tanzen… sind aber dann bald auch müde und fallen in die Lager bzw. in den dann professionell umgebauten Gastraum.

DAV 4 Sonnenaufgang Hohe Gaisl DAV 2 Seekofel

Am nächsten Morgen ist klar: Wir verzichten auf die Umrundung der Drei Zinnen. Allein die Menge der Tagestouristen rechtfertigt diese Entscheidung. Stattdessen führt uns der Weg über den Lago di Cengia und den Lago di Lavaredo zum Paternsattel. Dort nutzen wir die Möglichkeit zu einem Abstecher direkt unter die Nordwände und bestaunen die in den Wänden erkennbaren Kletterer. Noch einmal vorbei an der Dreizinnenhütte geht es durch das Allensteintal dann hinunter zur Talschlusshütte auf 1548 m. Hier hat uns die Zivilisation nun wieder. Wir genießen etwas abseits die Ruhe, slacken etwas und duschen ausgiebig, bevor uns ein großartige Abendessen erwartet.

Der nächste Tag führt und noch durch das schöne Fischleintal nach Sexten, wo wir mit Bus und Bahn nach Bruneck fahren, um von dort mit dem Bus noch weiter nach Luttach ins Ahrntal zu kommen. Hier war es über Kontakte noch möglich, trotz der Hauptferienzeit ein Abschlussquartier für eine Nacht zu bekommen. Wir steigen bei fast 80 % Luftfeuchtigkeit und fast 30° C von Luttach noch auf zum Großstahlhof (Jausenstation) und zum Kleinstahlhof (Ziegenkäserei). Oben am Hang genießen wir den Resttag und den lauen Abend. Ich nutze derweil am Nachmittag die freie Zeit für den ein oder anderen Besuch kühles „Forst“ inbegriffen.
Ja, und so blieb am Sonntag nur noch der Abstieg nach Luttach und die Fahrt mit dem Bus nach Bruneck. Hier gab es u. a. noch Möglichkeit einer kurzen Stadtbesichtigung bzw. der Besichtigung des neu eröffneten fünften Museums von Reinhold Messner. Hinter den Mauern des Schlosses Bruneck verbirgt sich Ausstellung „Ripa“, die den Besuchern in beeindruckender Weise die Bergvölker der Erde näher bringt.
Mit der Bahn geht es dann entlang der smaragdgrünen Rienz nach Franzensfeste, wo uns der Zug zurück nach Hause aufnimmt. Die Abschlussrunde hat eine äußerst positive Resonanz dieser Woche ergeben. Dies macht natürlich Lust auf 2012!
Olaf Ueberheide


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