Sektion Hildesheim des
Deutschen Alpenvereins (DAV) e.V.

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Berghütten

DAV-Hildesheim

2012: Nationalpark Triglav, Slowenien


30.07. bis 05.08.2012

Teilnehmer: Tourenleiter Olaf, Galloway-Rind-Züchter mit einem Rucksack voller Gemüse Jörg, Beamter vom Landkreis Hildesheim Friedrich, Sportskanone und Fotograf Axel, Vater, der nützliche Freunde in der ganzen Welt hat, Frank mit Sohn Tim, noch ein Vater und Sohn, der voller Energie und Eroberungslust ist, Matthias und Konschti, einzige Frau Sinikka.

1. Tag
Auf Grund unterschiedlicher Anreise trifft sich unsere Gruppe um 19.00 Uhr auf dem Vrsic Pass in der Hütte Ticarjev Dom. Nach einer kleinen Vorstellungsrunde nimmt die Kennenlernphase ihren gesunden Lauf. Die Hütte ist einfach mit Dusche und WC, was eine Besonderheit darstellt, wenn man den weiteren Hüttenverlauf erfährt. Wir belegen ein Lager mit abgenudelteten Betten. Die Hüttenwirtin, so sie es denn ist, wirkt überarbeitet und gestresst.

2. Tag

Das Frühstück ist eher spärlich. Wir brechen im Anschluss zur Hochebene Sleme auf. Der Weg führt durch eine liebliche Landschaft: Blütenmeer auf grünem Teppich zwischen Fichten und Lärchen. Hier könnten Elfen wohnen. Auf der Hochebene Sleme haben wir Aussicht auf den in der Ferne hervorragenden Großglockner und den großen Venediger. Weiterhin zu sehen der Mittagskogel und der Dobratsch mit seiner Antenne. Hinter uns ganz nah der Jalovec (2645 m) – unser Ziel für morgen. In der Folge queren wir am Massiv Velika Dnina, weitestgehend im lieblichen Mischwald. Bei einer Rast entdecken wir 2 Käuze dicht aneinander kuschelnd in ca. 5 m Entfernung auf einem Ast. So nah habe und in freier Wildbahn habe ich diese Tiere noch nie gesehen. 
Am Nachmittag, zur Kaffeezeit, kommen wir endlich durchgeschwitzt auf der Hütte Zavetisce pod Spickom an. Eine kleine Hütte im Blechverkleidung, idyllisch gelegen vor dem Vrh Zelenic und mit Blick über das Tal. Zwei sehr nette und fröhliche ältere Damen bewirtschaften diese. Uns erwartet frisch gebackener Apfelstrudel! Fließend Wasser gibt es hier leider nicht . . . dafür aber ein Plumpsklo mit Fallrohr, ausgestattet mit Duftspray und Duftstein sowie Toilettenpapier. Außer uns sind noch zwei trinkfreudige Slowenen an Bord, die unentwegt einen Brandy nach dem anderen trinken. (Das kann ja eine heitere Nacht werden). Das Abendessen besteht entweder aus leckerer Gerstensuppe oder Krautsuppe mit Krakauer. Aber alles sehr lecker. Die Nacht im Lager gestaltet sich geräusch- und geruchsvoll. Dennoch schlafe ich sehr gut.

3. Tag
Frühstück gibt es um 6.00 Uhr morgens, fröhlich serviert von den beiden Frauen. Das übliche Frühstück besteht hier aus Weißbrot mit Butter, Marmelade und Kaffee.
Gegen 7.00 Uhr brechen wir auf zum Jalovec. Die Sonne ist schon langsam hinter den Bergen aufgegangen.
Der Zugangsweg zum Jalovec ist noch nett, aber dann wird es immer steiler und ausgesetzter. Es folgen Klettersteigstellen. Mir wird es langsam zu heikel und zu steil. Ohne Seil macht mir meine Höhenangst zu schaffen. Wir halten kurz an, um zu entscheiden, wer weitergeht und wer umdreht. Letztlich wird Olaf von Axel, Matthias, Konstantin und Jörg erfolgreich zum Gipfel begleitet.
Es folgt der lange Abstieg Richtung Trenta. Die Sonne brennt heiß, während wir die Serpentinen hinunterlaufen. Die letzten hundert Abstiegsmeter ziehen sich wie Kaugummi in die Länge. Die Vorstellung an ein kaltes Radler wird immer intensiver und treibt an. Endlich sind wir an der sehr belebten Hütte Koca pri izviru Soce an der Quelle der Soca. Diese ist noch mit einer leichten gesicherten Kletterei zu erreichen. Sehr beeindruckend! Die Nacht bei offenem Fenster mit Wasserrauschen ist dann ein Traum.

4. Tag
Ausgeschlafen und frisch genießen wir das reichhaltige Frühstück mit Spiegelei und Käse. Wir gehen den Soca-Trail entlang. Die Soca ist ein türkisblauer, klarer Fluss mit reißender Kraft. Hier und da weilen wir an ihrem Ufer. Den ganzen Tag möchten wir hier herumdölmern, Füße ins Wasser halten, Forellen angeln usw. Doch wir müssen weiter. So tüddeln wir gemächlich durch das malerische Tal nach Trenta.
Dort erwartet uns ein kleiner, paradiesischer Ort mit einem außerordentlichen Café, dessen Angebot biologische Produkte und exzellenten Kaffee umfasst. Einfach lecker. Hier könnte man einen ganzen Tag bleiben und einfach nur chillen. Wir besuchen noch das Trenta-Museum.
Mittlerweile ist es Mittag und wir machen uns fertig für den Aufstieg zur Hütte Koca na Dolicu (2164 m). In sengender Hitze steigen wir 1500 Höhenmeter in Serpentinen und wunderschönen Naturbildern hinauf. Unterwegs begegnet uns ein Steinbock. Cool lässig steigt er an uns vorbei, mit einem Auge zwinkernd.
Die Sonne brennt und der Weg schlängelt sich langsam steigend empor. Auf einer Seite immer die Sonne reflektierende Felswand und auf der anderen Seite der steile Abgrund. Erst gegen 19.30 Uhr erreiche auch ich als Schlusslicht die Hütte.
Eine sehr hübsche, junge Frau mit bezaubernden Augenaufschlag ist Hüttenwirtin. Die Männer sind entzückt. Die Hütte ist brechend voll und umfasst viele Räume und Lager. Der Waschraum ist ein im Eingangsflur angebrachtes und für alle ersichtliches Waschbecken mit einem 3 mm Rinnsal aus dem winzigen Wasserhahn. Vollgeschwitzt und stinkend ist unser Traum von einer erfrischenden Dusche geplatzt. Aber immerhin ist eine minimale Katzenwäsche möglich. Die Luxustoilette besteht aus 2 stinkenden Toilettenhäuschen französischer Art. Dafür ist der Tomatensalat einmalig lecker. Und das Radler mundet köstlich! Wir zocken noch eine Runde Würfel. Die Nacht im Lager ist ok. Wir haben Vollmond und kein Werwolf erheult zur Mitternachtsstunde.

5. Tag
Frühstück ist um 6.00 Uhr. Es gibt Käse und Spiegeleier. Jedes Extra-Stück Butter oder Marmelade oder Ei kostet und kostet und kostet. Wir packen die Tages-Rucksäcke und machen uns auf den Weg via Triglav, dem höchsten Gipfel Sloweniens. Wir gehen leichtfüßig den sich durch Fels und Schotter schlängelnden Weg bis zum Einstieg am Fuße des Triglavs. Olaf beobachtet schon seit geraumer Zeit die Wolken-Bildung. Diese gefällt ihm nicht sonderlich. Wir beschliessen, erstmal weiter hoch zu steigen. Der Weg führt über ein Stück Klettersteig, weiter über schottrig-sandige und steile Serpentinen bis zum letzten Sattel (ca. 300 m unter dem Gipfel).

Hier gehen die Steige hoch zum Trigalv-Gipfel. Herunterkommenden Slowenen beantworten die Frage nach dem Wetter mit „Hier weiß man nie – von ganz schnell bis gar nicht…“ Olaf beschließt, wegen dem Unsicherheitsfaktor „Wetter“ hier abzubrechen – allerdings auch zu seinem eigenen Leidwesen. Denn statt “ganz schnell” war “gar nicht”… Zurück an der Hütte gibts eine Brot- und Fotozeit, sowie leckere Schokolade. Es folgt ein langgezogener Anstieg in eine Scharte. Der Weg schlängelt sich wieder bergab und die Landschaft ergrünt immer mehr. Wir kommen an einem still-grünem Bergsee vorbei. Jeder sucht sich ein lauschiges Plätzchen zum Ausruhen. Der mutige Matthias geht sogar schwimmen. Das Wasser soll sehr angenehm sein. Wer´s glaubt… Ich schlafe kurz und tief ein und genieße die Stille. Dann brechen wir auf. Weiter gehts durch Mondlandschaften mit grünen Wiesen. Ein weiterer See und am Horizont unsere nächste Hütte Zasavska Koca. Diese Hütte ist sehr idyllisch gelegen, wie aus einem Bergfilm entsprungen. Und wie immer: Kaum fließend Wasser, dafür aber ein stinkendes Klo französischer Art. Zur Krönung statt Steinfußboden mit Metallgitter versehen, d.h. alles Ausgeschiedene kann ausgiebig begutachtet werden. Wir träumen weiter von Duschen und einfachen Toiletten. Und durchgeschwitzt wie wir sind, fühlen wir uns mariniert und grillbereit 😉
Einige Jungs bzw. Herren der Gruppe (incl. Tourenleiter…) gehen noch einmal zum See, um ein ausgiebiges Bad zu nehmen. Am Abend genießen wir den Sonnenuntergang auf der Hütten-Veranda mit Panorama-Blick auf die entfernten Gebirgsketten der Julischen Alpen, traumhaft. Die Blech-Hütte mit den beiden älteren Damen am Jalovec blinkt uns in der Ferne in der Abendsonne zu.

6. Tag
Wir gehen um 7.00 Uhr los. Stetig bergab, einen breiten Weg mit steilen Abhängen. Die Morgensonne streichelt die Gipfel und Kronen der steinernen Wände. Es ist eine wunderschöne Atmosphäre. Wilde Landschaft, praktisch menschenfrei. Die erste längere Pause legen wir an einer verschlossenen Holzhütte ein.
Zeit zum Trinken, Handstand machen und Blaubeeren pflücken.
Dann gehts weiter durch das grüne Tal und den Wald. Tief unten das Rauschen eines kleinen Flusses. Es erinnert mich ein wenig an die Bodensteiner Klippen und ein wenig an Finnland . . . moosbesetzte Steinbrocken im wilden Märchenwald.
Die nächste Rast erfolgt an einem trockenen Flussbett. Kurzes Fotoshooting und dann folgt der Finalabstieg nach Trenta. Anvisiertes Ziel: Café in Trenta – kennen wir ja schon ? Wir genießen noch einen leckeren Café zusammen und dann, gegen 11.00 Uhr verlassen uns die 4 Stuttgarter schon mit ihrem Auto. Sie werden 6 Std. heim brauchen und noch eine Rast bei Freunden einlegen.
Wir restlichen 5 nehmen den Bus um 12.01 Uhr nach Kranjska Gora. Die Vrsic-Pass-Strecke quälen sich etliche dahinschmelzende Radfahrer hoch. Gegen 13.00 Uhr sind wir in Kranjska Gora. Dort suchen wir unsere 1* Herberge auf. Wir beziehen ein Zimmer mit grüner Aussicht auf den Golfplatz und viel Platz. Uuuund es gibt einen Duschraum mit fließend warmen Wasser!!! Diese nutzen wir ausgiebig und machen uns alsdann auf den Weg in die „Stadt“ zum bummeln, Café trinken, . . .
Olaf und ich kaufen uns eine original nepalesische Wolljacke. Wobei meine Kaufentscheidung aktiv mitgetragen wird von meinen 4 „Begleitern“. Aber ich bin noch heute super froh, im Besitz dieser kuscheligen Jacke zu sein.
Am Abend gehen wir dann in eine üppige und originale Gaststätte slowenischer Art. Das Essen ist umfangreich und super lecker, ein Gaumenschmaus sozusagen. Zum Nachtisch gibt es einen Absacker: Slivovitz und eine Reflektionsrunde. Mit einem nächtlichen Spaziergang durch die belebte Stadt beenden wir diesen Tag. Ich genieße eine ruhige Nacht.

7. Tag
Aufstehen um 6.00 Uhr, Brötchen kaufen und erfolgreich ein Café finden. Wir genießen die Morgensonne bei einem leckeren Cappucino. Unser Bus nach Jesenice fährt um 7.20 Uhr. Während der Busfahrt könne wir noch einmal in Ruhe die Landschaft des (Julischen) Alpenvorlandes betrachten.
In Jesenice haben wir 2 Std Zeit bevor unser Zug losfährt. Wir verbringen diese relaxt auf einer Wiese mit netten Gesprächen. Anschliessend gibt es noch einen Cappucino in einem originalem Stadtcafé ohne Aufhübschung aber mit einem PinUp Girl-Poster an der Wand, man könnte fast Spelunke sagen. Ein paar Läden weiter gibt es ein weiteres Original: ein Gemüse/Obstlädchen mit großer Auswahl. Die ältere Frau betreut den Laden und ihren alkoholabhängigen Mann. Dieser hat Weinzapfhähne hinter der Ladentheke anbauen lassen.
Dann um 10.09 Uhr fahren wir Richtung München los – für mic mit dem Fazit: Es war eine tolle Woche mit beeindruckenden Landschaften, schönen Touren, interessanten Begebenheiten und tollen Mitwanderern. Vielen Dank an den Tourenleiter.
Von mir aus hätte die Tour noch 2 Tage länger gehen können (inkl. einem Chill-Tag in Trenta)
Sinikka P.

 


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