Sektion Hildesheim des
Deutschen Alpenvereins (DAV) e.V.

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Berghütten

DAV-Hildesheim

Arbeitsbericht 2015


Im Juni waren wieder Helfer bereit, auf die Hildesheimer Hütte zu fahren. Diesmal waren es: Eduard Henkel, Klaus Richter, Wolfgang Jarzembski, Michael Riechelmann, Eckehard Döring, Uwe Köhler, Frank Niewiera und Ferdinand Niewiera.

Bericht eines Zeitzeugen

Abfahrt in Hildesheim, Samstag um 6.00 Uhr  früh.  Ich als Neuer in einem eingeschworenen Team. Und dann noch aus dem Vorstand.  Wie der „Spion“, der auch noch  dazu Büromensch ist, wohl von den Handwerkern aufgenommen wird? Entwickelt sich alles völlig unkompliziert. Runter von der Autobahn, rein in den nächsten Bäckerladen, die nächste Bank/Tischkombination auf einem Rastplatz ist unsere. Brötchen, Dosenwurst, Mettwurst, Kaffee – eben quer geschnitten, den Senf verteilt – perfekt. Sieben Leute, zwei Autos und mächtig Fracht an Bord. Störungsfreie Fahrt, zeitig in Sölden angekommen, Gustl putzt Fenster und begrüßt „die Ingenieure“ aus Hildesheim. Man herzt sich, man kennt sich. Und gleich die erste Planänderung: Der Helikopter kann am Dienstag nicht fliegen. Sehr schlechtes Wetter ist vorhergesagt. Also doch schon morgen auf die Hütte – Akklimatisation, nein Danke –  dabei sind alle locker über 50, ob das gut  geht?

7 Männer allein unterwegs

Aufstieg bei Schneetreiben, früher war auch mehr Sommer (aber auch mehr Lametta). Seilbahn in Betrieb nehmen, Leute und Material kommen hoch. Das aus der Seilbahn in die Hütte Schleppen, nur ca. 50 m, aber Schnappatmung. Höhe oder schlechter Trainingszustand – auf keinen Fall das Alter. Quartier aufgeschlagen im Winterraum, Innentemperatur gleich Außentemperatur. Der Ofen richtet es, aber die Nacht wird trotzdem kalt. Also mehr Sachen anziehen. Trotzdem kalt. Hat Schnaps früher länger gewärmt? Auch keine Lösung. Unterschätzt: Geräuschkulisse von 7 Männern in einem Raum, alles Solisten, kein Dirigent zugegen, jeder „spielt“ durcheinander – an Schlaf nicht zu denken: Kälte, Lärm, dünne Luft; und ich bin freiwillig hier, habe sogar Urlaub genommen – Anfängerfehler? Sonntag – ohne Zuschlagsregelung – durchgearbeitet. Die Matratzen müssen raus, gebündelt werden, Häufchen gemacht. Mut ist gefragt, Kurzsichtigkeit von Vorteil: Die Matratzen haben ca, 40 Jahre Dienst getan. Und sehen entsprechend aus. Leichte Schneefärbung, als der Heli sie am Montag früh abholt – pfui Deibel!

Lieferung der neuen Matratzen

Im Schlepptau liefert der Heli 80 neue Matratzen, raus aus dem Transportnetz, rein in die Gaststube. Nur gut, dass die Wirtin diesen chaotischen Anblick nicht ertragen muss. Dann Matratzen auf die Zimmer verteilen, Sache für den einzigen Nicht-Handwerker. Nach 4 x Laufen mit zwei Matratzen wieder Schnappatmung. Also nur noch eine im Arm, nach 20 x Laufen geht die Motivation runter, auch ist der Fortschritt im Gastraum kaum wahrnehmbar. Pause, weiter, jeder Gang macht schlank.

Feierabend . Wer kocht? Alles Männer, die Wirtin kommt erst Mittwoch. Das kann ja heiter werden. Alle in die Küche, kalt. Der Ofen im Gastraum wird für uns paar Männeken nicht angeheizt. Dann eben in der Küche frieren. Ist auch eine gute Vorbereitung für die Nacht im Winterraum. Essen ist dann doch o.k. Getränke vorhanden, Vorjahresreste müssen zuerst verarbeitet werden, wir haben als Sektion nicht umsonst das Güte-Umwelt-Siegel erhalten. Die Vorräte gegen Unterhopfung neigen sich schneller dem Ende als geglaubt. Zum Glück gibt es die Seilbahn.

Antreten morgens um 8.00, um 9.00 Uhr beginnt die Arbeit, angedachte Pausen werden in den ersten Tagen durch stramme Haltung ersetzt. Wetter mäßig, keine Sicht. Erleichtert die Arbeit. Drinnen kreischt die Säge, der Akku-Schrauber brummt unaufhörlich. Betten verkleinern, Wände einziehen, Außentür einsetzen, Leitungen verlegen, Licht anklemmen, Blockheizkraftwerk im Auge behalten.

Die Koordination des Personaleinsatzes klappt prima, jahrelange Übung. Keiner drückt sich, jeder macht sich nützlich. Tolles Team. Gute Stimmung, guter Baufortschritt. Wie viel Werkzeug hier existiert, und alles auf 2.950 m Höhe. Vom Kupferrohr bis zur Spanplatte, von der Schraube bis zum Industriestaubsauger – und alles wird benötigt.

Endlich wieder ausgezeichnet Essen

Abends dann Lagebesprechung, Tagesrückblick, Aufgabenverteilung des nächsten Tages besprechen. Dann rücken die Wirtsleute an, die Hütte eröffnet morgen, Gäste haben bereits vorgebucht. Die Seilbahn fährt unentwegt, Lasten werden befördert, wieder die Schlepperei in die Hütte. Grüner Salat – aus eigenem Anbau im Tal – und andere Leckereien erreichen uns. Das Verpflegungsbarometer ändert sich von ausreichend zu ausgezeichnet.

Mit vereinten Kräften richtet das Hüttenteam die Zimmer her. Neben den neuen Matratzen gibt es neue Kopfkissen und neue Decken. Die Zimmer sehen schließlich aus wie Puppenstuben – hoffentlich wissen die neuen Gäste dieses zu schätzen. Dann bessert sich das Wetter, das Abschiedsessen der Helfer findet unter freiem Himmel auf der Terrasse statt. Allein dieser Ausblick entschädigt für alle Mühen der vergangenen Tage.

Schließlich zieht der Bautrupp zu Tale. Zufrieden über das Erreichte und in dem Bewusstsein: wir kommen im nächsten Jahr wieder, denn Arbeit ist immer genug vorhanden. Und wenn es nur die Installation der über Winter abgebauten SAT-Schüsseln ist.

Uwe Köhler

 

02'Entsorgung der alten Matratzen 03'Umbau der Betten 04'Umbau der Betten2 05'Umbau der Betten fertig 06'Notausgang Raum Alfeld 07'Notausgang fertig Sicht von außen 08'die neuen Zimmer 09'die neuen Lager 10'Eingang Winterraum 11'Abschiedsessen

 


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