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Klimaschutz in unserer Sektion Hildesheim

Wo stehen wir? Was tun wir?

19.11.2023

Von Theo Schneider

In der Hütte vom Herbst 2021 (Nr. 170) haben wir über den Einstieg in der Sektion zum Klimaschutz berichtet. Seitdem sind wir in einigen Bereichen verstärkt aktiv geworden. Die nun seit Anfang Oktober vorliegenden Ergebnisse der erstmalige Klimabilanz für 2022 stellen dabei einen Meilenstein für die weiteren Initiativen in unserer Sektion dar. Wir haben uns jedoch nicht nur mit der Bestandsaufnahme für die Sektion befasst. Verschiedene Maßnahmen zum Klimaschutz wurden umgesetzt und finanziert.

Bestandsaufnahme = Ergebnisse der Klimabilanz der Sektion Hildesheim für das Jahr 2022

Unsere Sektion ist eine von 134, die über den Bundesverband und die von dort bereitgestellten Unterlagen und Erhebungsgrundlagen für das Jahr 2022 bilanziert haben. Dabei wurde ein Anteil von 45% der Mitglieder des DAV erreicht. Manche Sektionen haben nur Teile bilanziert. Wir haben die Bilanz unserer Sektion insgesamt aufgeteilt in vier Teilbereiche

  • Veranstaltungen (incl. Gruppen) und Geschäftsstelle
  • Kletterzentrum hiclimb
  • Hildesheimer Hütte und
  • Malepartushütte

In unserer Bilanz sind alle Teilbereiche der Sektion erfasst. Die darin enthaltenen Angaben für die Sektion sind weitestgehend vollständig. Lediglich die Erfassung der Emissionen aus Online-Aktivitäten der Sektion fehlt. Hier war mit unserem bisherigen Internetauftritt keine Datenbereitstellung in der geforderten Art möglich. Trotz aller Anstrengungen einer Vielzahl von engagierten Mitmenschen beinhalten die vorliegenden Angaben verschiedentlich Ungenauigkeiten oder basieren auf Hochrechnungen von Stichproben. Dies schmälert den Erkenntnisgewinn der folgenden Ergebnisse jedoch nicht wesentlich.

a) Das Gesamtergebnis der Sektion und seine Aufgliederung nach den Teilbereichen

Die CO2-Emissionen der Sektion Hildesheim 2022 innerhalb der Bilanzgrenzen des DAV-Bundesverbands betragen ca. 119 Tonnen (=Mg) (sh. Abb. 1).

b) Die Ergebnisse für die vier Teilbereiche der Sektion in dieser Bilanz

c) Kennzahlen, die beim Vergleich mit anderen Sektionen und in der Zeitreihe für uns wichtig sind

Innerhalb des DAV-Bundesverbands wurden Kennzahlen wie

  • CO2-Emissionen pro Emissionen pro Mitglied oder
  • CO2-Emissionen pro Übernachtung auf einer Hütte

sowie einzelne weitere entwickelt. Diese Kennzahlen ermöglichen einen Vergleich von unterschiedlich Großen Sektionen bzw. Hütten oder Kletterhallen. Über die absoluten Mengen an CO2-Emissionen hinaus geben sie Hinweise auf Auffälligkeiten bzw. Handlungsbedarf.

Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse bezogen auf durchschnittliche Mitgliederzahl in 2022 sowie u. a. die tatsächlichen Übernachtungen von Besuchern auf unseren Hütten. Auch ohne Quervergleich mit anderen Sektionen ist auffällig, dass die Kennzahl der CO2-Emissionen pro Übernachtungen auf der Malepartushütte praktisch genauso groß ist wie bei unserer Hildesheimer Hütte. Bei letzterer fließen die Aufwendungen unserer Pächterin für die Bewirtung der Besucher mit Speisen und Getränken in die Bilanz mit ein. Bei unserer Selbstversorgerhütte im Harz liegen diese Aufwendungen außerhalb der Bilanz für die Sektion.

Identifizierte Treiber

An dieser Stelle möchten wir einen Einstieg in die Analyse der Ergebnisse vorstellen:

  1. Die Gasheizung im hiclimb
    Die Gasheizung im hiclimb emittierte in 2022 ca. 7 Tonnen CO2-eq. Durch Umstellung auf eine Heizung mit Wärmepumpe für die Grundlast und Gaskessel nur für besonders kalte Tage könnten eine erhebliche Verringerung dieser Emissionen erreicht werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine solche Umrüstung einen längeren zeitlichen Vorlauf hat, da zusätzliche Baumaßnahmen u. a. für Warmwasserspeicher erforderlich wären. Der Vorstand befasst sich mit dieser Frage und will eine solche Umrüstung nach Möglichkeit in einigen Jahren angehen. Bis dahin werden weiterhin kleinere Maßnahmen zur Einsparung von Gas bzw. Wärme umgesetzt.
  2. Die Ölheizung auf der Malepartushütte
    Der Heizölverbrauch der Malepartushütte stellt mit ca. 10 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr einen relevanten Einzelposten dar. Daher sind Schritte eingeleitet, um die Temperaturregelung in der Hütte anders zu steuern als bisher.
  3. Die Mobilität
    Die Emissionen aus Mobilität stellen mit insgesamt ca. 43 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr den größten Einzelposten für die Sektion dar. In dieser Bilanz sind laut Beschluss des DAV zu den Systemgrenzen nur die Emissionen aus Angeboten der Sektion, also Kurse und Touren, sowie die Emissionen aus organisatorischen Aktivitäten von Ehrenamtlichen und Mitarbeitenden enthalten jeweils von der Haustür bis zum Ort der Aktivität und zurück.
    Verbesserungen bei den Emissionen aus Mobilität kann die Sektion nur erreichen – ein gleichbleibendes Angebot unterstellt -, wenn die Teilnehmenden ihr persönliches Verhalten umstellen. Möglichkeiten und Grenzen dazu werden täglich in den Medien diskutiert. Wir bemühen uns immer wieder um eine bessere Anbindung des hiclimb an den ÖPNV. Wir wollen Mitfahrer-Plattformen und -Initiativen verstärkt bewerben, um u. a. bei unseren Jugendlichen eine Verringerung der Emissionen durch Verbrenner-PKW zu erreichen.

Die unter a) bis c) beschriebenen Treiber für die Bilanz der Sektion sind keine Überraschung. Die erstmalig vorliegenden Erhebungsergebnisse untermauern bisherige Vermutungen und weisen auf die hier notwendigen Handlungsnotwendigkeiten hin.

Weitere Überlegungen werden in den kommenden Monaten folgen.

Vorgabe des DAV-Bundesverbands zum Reduktionsziel

Die DAV-Hauptversammlung 2021 hat neben einer allgemeine Klimastrategie ein Klimaschutzkonzept für den DAV beschlossen. Darin wurden Schritte auf dem Weg zur Erreichung des Ziels Klimaneutraler DAV bis 2030 definiert. Als konkretes Zwischenziel wurde für alle Teile des DAV beschlossen:

Verringerung der CO2-Emissionen um 30% gegenüber dem Bilanzjahr 2022 bis 2026

Für unsere Sektion bedeutet dies eine Verringerung der jährlichen CO2-Emissionen um ca. 36 Tonnen CO2 bis Ende 2026. Dieses Ziel wird uns fordern. Die Erkenntnisse aus der erstmaligen Klimabilanz für unsere Sektion weisen darauf hin, dass es nur wenige Einzelmaßnahmen gibt, bei denen wir „auf einen Schlag“ signifikante Verringerungen erzielen können.

Weitere Diskussionen und Gespräche in und mit Gruppen über denkbare und mögliche Verringerungsmaßnahmen werden sicher folgen.

Umgesetzte Klimaschutzmaßnahmen in der Sektion Hildesheim

Seit 2022 verfügt die Sektion über ein ausdrücklich ausgewiesenes Klimaschutzbudget innerhalb der Mittel für den Umwelt- und Naturschutz. Mit den in 2021 vorliegenden ersten Teilergebnissen einer Emissionsbilanz wurde eine Gesamtemission von jährlich ca. 100 Tonnen CO2 abgeschätzt. Daraus würde gemäß den beschlossenen Ansätzen im DAV-Bundesverband ein Klimaschutzbudget von 9 T€ resultieren. Dieser Betrag wurde in den Haushaltsplan 2022 eingestellt und für Klimaschutzmaßnahmen verwendet. Unter dem Ansatz: „Wir wollen Erfahrungen sammeln und in der Sektion üben“ wurden diese Mittel vorsichtig eingesetzt und nur zu einem geringen Teil in 2022 ausgegeben für:

  • die Bahnfahrt einer Jugendgruppe ins Klimahaus Bremerhaven zur Fortbildung.
  • die Baumpflanzung in unserer Außenanlage des hiclimb.

Die restlichen Mittel in Höhe von ca. 7,8 T€ wurden übertragen. Der Haushaltsplan 2023 enthält für die ganze Sektion ein Klimaschutzbudget in Höhe von 12 T€. Aus den gesamten Mitteln des Klimaschutzbudgets (ca. 19,8 T€) wurden in diesem Jahr u. a. finanziert

  • ein Teil des Bootsanhängers der Kanugruppe (weniger PKW-Fahrten).
  • ein deutlicher Anteil des Stromspeichers zu unserer PV-Anlage beim hiclimb.
  • die Wiederaufbereitung eines Teils gebrauchter Griffe aus dem hiclimb.

Geplant ist weiterhin u. a. eine Unterstützung aus diesem Budget für einen Internet-Anschluss der Malepartushütte. Dieser Anschluss ist Voraussetzung für eine konsequente Steuerung der Heizung auf dieser Hütte und die damit verbundene Einsparung an Heizöl = CO2-Emissionen.

Ausblick

Im Gegensatz zu vielen anderen Emissionsbilanzen beim Klimaschutz werden im DAV auch die CO2-Emissionen von Baumaßnahmen mit einbezogen. Den derzeitigen Überlegungen nach, sollen diese punktuell in einem Jahr auftretenden höheren Emissionen anteilig über 10 Jahre verteilt berücksichtigt werden (Vergleichbar mit Investitionskosten in monetären Unternehmensbilanzen).

Wir erheben daher die relevanten Angaben über Mengen und Stoffe im Zuge der Baumaßnahme unserer ARA von den beteiligten Unternehmen. Mit diesen Angaben berechnet ein einschlägig qualifiziertes Unternehmen im Rahmen eines Pilotprojekts die CO2-Emissionen unserer Baumaßnahmen.


 

Unsere kleine sektionsinterne Arbeitsgruppe wird weiterhin im Rahmen ihrer Möglichkeiten, punktuelle Erkenntnisse in konkretes Handeln innerhalb der Sektion umsetzen. Wir werden weiter beim Vorstand für konkrete Maßnahmenvorschläge und deren Finanzierung werben.

Wir wissen, dass die Zeit bis 2030 knapp ist. Daher:

Nachhaltigkeit und Klimaschutz beinhalten Änderungen beim Verhalten, beim Verhalten von Sektionen und beim Verhalten von jedem Einzelnen von uns. Lebenszyklen müssen berücksichtigt und Informationslücken geschlossen werden. Gleichzeitig setzen wir den Weg fort, Erkenntnisse zu gewinnen und Maßnahmen im Rahmen unserer bescheidenen Möglichkeiten umzusetzen. Vielfach werden wir dabei auf Euch setzen: Ohne Eure Mitwirkung als Mitglieder, Wanderer, Kletterer und sonstig Aktive in unserer Sektion werden wir nicht erfolgreich sein – auch nicht bei Nachhaltigkeit und Klimaschutz!

Übrigens:

Wir suchen Deine Idee zur Verringerung der Belastung unserer Umwelt!

Wir suchen Dich als Aktive/r bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit und Klimaschutz in unserer Sektion!

Bitte melde Dich bei Wolfgang.brandt@dav-hildesheim.de oder 0173 865 96 65