Sektion Hildesheim des
Deutschen Alpenvereins (DAV) e.V.

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DAV-Hildesheim

Peru 2003: (1) Ankunft und Pisco


Teilnehmer: Andreas Marx, Jan O. Ringert, Felix Küster
Reiseziel: Cordillera Blanca, Peru
Zeitraum: 14. Juli bis 14. August

Nach drei Tagen, die wir in den unterschiedlichsten Transportmitteln verbracht hatten, waren wir in Monterrey, einem Stadtteil von Huaraz, welches die Bergsteigerstadt überhaupt in der Cordillera Blanca ist, angekommen. Huaraz liegt über 3000 Meter hoch und bot uns erst einmal eine Erholung von der Reise und eine Möglichkeit zur Akklimatisation. Von dort aus planten und organisierten wir unsere Tour für die nächsten Tage. An fast jeder Ecke in Huaraz gibt es eine kleine Bergsteiger- und Trekking-Agentur, die Ausflüge und Expeditionen organisiert. Man geht dort einfach hinein und kann kurzfristig noch alles zusammenbekommen, was man für eine Tour benötigt. Es gibt Eseltreiber, Lagerwachen, Träger, Köche und sämtliche Ausrüstungsgegenstände zu mieten.

Zumindest in der uns empfohlenen Agentur hatten wir gehofft, mit unserem Englisch weiter zukommen. Aber in Peru sieht die Realität ein wenig anders aus. Kaum jemand spricht Englisch. Selbst in der Tourismusbranche bekommt man ohne Spanischkenntnisse Schwierigkeiten. Wir trafen im Laufe des Monats mehrere einheimische Jugendliche, die selbst in der Schule kaum Englisch gelernt hatten. Unser Eseltreiber im Santa Cruz Tal hatte sogar Probleme mit Spanisch und wir waren ganz froh über unseren Lagerwächter, der während seiner Arbeit mit uns langsam gelernt hatte, unsere Spanischbrocken sowie die verschiedenen Gesten richtig zu deuten, um eine Kommunikation zu ermöglichen.

Bevor wir jedoch richtig loslegten und die Berge stürmten, haben wir noch einige Aktionen zur Unterstützung der Akklimatisation unternommen. Wir wanderten auf einer Tagestour zu Laguna Churup auf 4450m Höhe und kletterten auch in einem nahe gelegenen Gebiet mit ein paar Einheimischen, die wir bei einem Spaziergang kennen gelernt hatten.

Der erste Berg
Gegen 10:00 Uhr holte uns das Taxi unserer Agentur ab. Über eine Reihe immer schlechter werdender Straßen wurden wir nach Yurrac Corral gebracht. Das ist eine Station vor dem Basislager des Pisco, wo wir die erste Nacht noch alleine in unseren Zelten schliefen (pardon, „in unserem Zelt“, das zweite wurde nämlich vom Wind gleich wieder abgebaut). Am nächsten Morgen erreichte uns auch unser Lagerbewacher Juanito (19 Jahre alt und schon seit vier Jahren im Dienst von „Trek Andino“, unserer Agentur). Er hatte die Aufgabe, auf unsere Zelte und Ausrüstung aufzupassen, während wir nicht im Basislager waren. Nach weiteren Tagen der Gewöhnung an die Höhe verlagerten wir unsere Schlafhöhe auf die des Basislagers des Pisco.

Die erste Nacht meines Lebens in der Höhe von 4600 Metern kam mir einige Zeit so vor, als hätte es auch eine der letzten in solcher Höhe sein können. Natürlich hatten wir schon an den Tagen vorher ein paar Probleme mit der Höhe, die sich durch Kopfschmerzen und andere Beschwerden bemerkbar gemacht hatten. Diesmal fühlte es sich aber so an, als würde ich in dem Zelt nicht mehr genug Luft bekommen. Immer wieder, wenn ich am Einschlafen war, fing ich an eine Art Panik zu bekommen und wie wild nach Luft zu schnappen. Warum diese Probleme auftraten weiß ich auch nicht. Nach der zweiten Nacht, gingen weitere Höhenveränderungen glücklicherweise problemloser vor sich.

Das Bombenwetter, für das Perus Berge beliebt sind, hielt sich ein wenig zurück. An unserem Gipfeltag, der um 2:30 Uhr auf 4900 Metern im Hochlager begann, waren wir die zweite Gruppe auf dem Gipfel und konnten gegen 8:00 Uhr noch die letzten Sonnenstrahlen genießen, die nicht durch dicke Wolken gefiltert waren.

Die zweite Tour
Nach einiger Zeit in Huaraz, die wir damit verbracht hatten, verpasstes Duschen, Baden und Essen nachzuholen, waren wir wieder kribbelig für eine zweite Tour. Oben auf der Liste, die schon bei den Reisevorbereitungen vorlag stand er Alpamayo. Der Weg dorthin ist ein kleiner zweitägiger Treck, der von Kaschapampa aus durch das Santa Cruz Tal führt. Nach ca. ein-einhalb Tagen muss man scharf links abbiegen und erreicht das Basislager. Da es noch früh am Tag war, beschlossen wir uns gleich aufzumachen, um das Moränencamp noch am selben Tag zu erreichen. Nach 1,5 Stunden Aufstieg bemerkten wir, dass ich die Ehre haben sollte, noch einmal ins Basislager abzusteigen um meine vergessene Benzinflasche zu holen. Meinen zweiten Aufstieg hat eine Truppe von Einheimischen begleitet. Mit dem Rest meines Schulspanisch gelang es mir zu erfahren, was diese Gruppe vorhatte. Die Männer waren auf der Suche nach der letzten Leiche, die seit dem Absturz eines Schneebretts über der Ferrari-Rinne am Alpamayo immer noch vermisst wurde.

Leider spielte das Wetter bei unserem Versuch, über die Rinne auf den Gipfel zu kommen nicht mit. Neuschnee und unsichere Wetterverhältnisse veranlassten uns, am nächsten Tag einen Versuch zu starten, den Quitaraju zu bezwingen, welcher vom selben Hochlager zu erreichen ist. Für dieses Unternehmen gingen Chuck und ich reichlich spät los, da wir uns lange über das Wetter unsicher waren. Nach acht oder neun Seillängen in der Wand des Quitaraju war ich mir nicht mehr so sicher über mein Durchhaltevermögen, was uns schließlich dazu veranlasste, den Rückzug nach unten anzutreten.

Obwohl wir nicht auf allen Bergen gewesen sind, die in unsere Planung aufgetaucht sind, hat der Monat in Peru uns allen gut gefallen. Das Land ist nicht nur wegen seiner Berge einen Besuch wert (die machen aber natürlich viel interessanter).


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