Sektion Hildesheim des
Deutschen Alpenvereins (DAV) e.V.

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DAV-Hildesheim

Saisonhöhepunkt Alpencross per Mountainbike


Alpencross einmal ganz anders: nicht zu Fuß, sondern mit dem Mountainbike von Mittenwald-Hinterriss nach Cortina d´Ampezzo. Eine Idee, die vor einem Jahr noch meilenweit von mir weg war.

Nachdem in diesem Jahr bereits ab Anfang „unserer“ Bike-Saison mit der DAV-Gruppe im April vier Leute vom Alpencross schwärmten und erzählten, ließ ich mich aber tatsächlich anstecken. Das Training klappte gut, erste Saisonhöhepunkte waren bereits früh gesetzt: vier Tage im Harz über den 1. Mai mit dem Aha-Erlebnis, wie unterschiedlich 800 Hm per Rad im Gegensatz zum Laufen sind, danach die Teilnahme Ende Mai am Mountainbike-Marathon in Altenau. Beides mit viel Spaß und schon erfreulicher Leistungsstärke. Und von Harald und Clemens quasi jeden Mittwochabend beim Bike-Treff die Rückmeldung „a. Alpencross macht tierisch Spaß – und b. DAS KANNST DU AUCH!!!“ Danke für diese Motivation!

Nach einem für mich perfekt zu fahrenden Sommer ging es am letzten August-Wochenende dann los: mit einer organisierten Tour, um sowohl von der Quartiersuche, der Wegfindung als auch vom Gepäcktransport befreit zu sein. Das hat sich gelohnt!

Denn die als „leichte“ Tour ausgeschriebene Route von Hinterriss nach Cortina entpuppte sich als eher „mittelschwer“: sowohl die 7.700 Hm in fünfeinhalb Etappen als auch teilweise der Anspruch der Wege an die Fahrtechnik und die Moral sind bei dieser Tour durchaus fordernder, als man es bei „leicht“ erwarten würde. Zum Glück stand das so schon in der Ausschreibung, so dass ich vorgewarnt war – und entsprechendes Sondertraining („K3“) absolviert hatte.

Das Treffen erfolgte am Sonntagabend, 31.08., in Hinterriss. Kennenlernen, Vorbesprechung – und die Erleichterung, dass von elf Teilnehmern doch insgesamt vier Frauen dabei waren.

Die erste Etappe führte dann von Hinterriss übers Plumsjoch ins Inntal und endete mit einem gemeinen Schlussanstieg. „Die letzten 300 Hm hoch nach Weerberg tun einfach immer weh“ – wie Recht doch Flo, unser Guide, hatte!

Nach der zwischenzeitlichen Dusche am Vortag zeigte sich am Montag die Nordkette zunächst gar nicht, bis es nach und nach zu einem herrlichen Spätsommertag mit Sonne satt aufriss. Diese Motivation war auch erwünscht, denn es ging zunächst 1.200 Hm ausschließlich bergan. Das Gaiseljoch war das Ziel der Mühen, der Lohn der Anstrengung oben zum einen eine tolle Aussicht, und dann eine geniale Abfahrt nach Lanersbach. Unter anderem auf einem Traumtrail, der durch die Wassermassen der Tage davor „ein bisschen“ nass war. Schlammdackeln pur – und ein Genuss zu fahren. Schließlich gibt es ja den Gartenschlauch fürs Bike und die Dusche für den Biker.

Von Lanersbach aus wartete gleich die Königsetappe: 75 km / 1.700 Hm. Zunächst aus dem Tal wieder raus, „wellig bergab“, bevor an diesem Tag 1.400 Hm am Stück anstanden. Der Übergang übers Pfitscherjoch gehört zum Abgefahrensten, was ich bisher erlebt habe. Zunächst harmlos über viele ruhige Nebenstraße und gemütliche Trails stetig bergan, bevor die Serpentinen zum Schlegeisspeicher einen das erste Mal so richtig „warm“ werden lassen. Nach einer guten (sinnvollen und notwendigen!) Stärkung erfolgen dann die „restlichen“ 500 Hm auf Wanderwegen. Wer sein Rad liebt, der schiebt – zumindest in diese Richtung. Bergab könnte das eine spannende, fordernde und witzige Sache sein. Bergauf wird man lieber wieder Fußgänger. Nur kurz zwischendurch konnten wir mal fahren. Auch der eigentlich harmlose Weg über die langgezogenen Kurven der letzten 200 Hm ist nicht zu fahren, da der Kugel-Schotterbelag einen regelrecht abwirft.
Bei eiskaltem Wind und mittlerweile leider zugezogenem Panorama war oben die Hütte natürlich heiß willkommen – umziehen, heißes Getränk, heiße Suppe und heißer Apfelstrudel. Und schon kam DIE Belohnung: die 35 km-Abfahrt nach Sterzing!

Auch am nächsten Tag war eher keine Erholung angesagt. Zwar weniger Höhenmeter, dafür aber etwas mehr Kilometer waren auf dem Programm. Zunächst wechselnd rechts und links der Brenner-Autobahn, dann nach Mühlbach „wellig bergauf“ und danach dann nur noch bergauf. Dieses Mal auf Asphalt, aber lang, lang, lange 900 Hm. Und „Rampe“ ist die Steigerung von „steil“!
Auf der Roneralm hat man dann den ersten Blick auf die Dolomiten – der Peitlerkofel im leichten Dunst ….! Ein Genuss.

Das versprochene „Wellig-Bergab“ der vierten Etappe nach St. Vigil entpuppte sich als eine letzen Endes Bergauf-Fahrt mit einer rasanten Abfahrt. Leider mittlerweile mit leichtem Regen, was die Stimmung und die Moral der Gruppe doch deutlich beeinträchtigte. Das Wunder geschah beim Mittagessen: Schnipp, Sonne! Dolomiti!!! Genial!
Mit der Alternative, kräfteschonend über die Straße oder spaßbringend durch den Wald zu fahren, war das nächste Ziel der Gasthof Pederü. Und dann kam DER Anstieg: die 500 Hm auf die Fanes Alm zur Lavarella-Hütte. Eine geniale Plackerei in grandioser Bergwelt. Da hat das Abendessen geschmeckt und auch eine Übernachtung der gesamten Gruppe im Elferlager war nicht wirklich ein Problem.

Mit Sonne satt und Genuss pur dann die „halbe“ Etappe nach Cortina: noch ein bisschen hoch zum Limojoch (ALLE haben geschoben, inklusive Guide!) und dann über 20 km Abfahrt nach Cortina. Vom Feinsten!
Nach der leckeren Pizza in Cortina stand dann noch der Rücktransport per Minibus und Rad-Anhänger an, so dass wir um 18.00 Uhr wieder in Hinterriss waren.

Das „Endergebnis“: 280 km, 7.700 Hm, Begeisterung pur – und die Ideen für die nächsten zwei Radl-Touren in den Alpen sind auch schon da 🙂

Miriam Link


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