Sektion Hildesheim des
Deutschen Alpenvereins (DAV) e.V.

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Berghütten

DAV-Hildesheim

Sommerfahrt 2004


Nachdem wir im letzten Jahr nur einen Teil des Karwendels, von der Nördlinger Hütte zum Hallerangerhaus, durchquert hatten, führt die diesjährige Tour wieder ins Karwendel, aber diesmal von der Tirolerhütte (von Mittenwald) zum Hallerangerhaus. Wir, das sind Kostja, Julia, Nora, Ilja und Yvonne.

Nach einer nächtlichen Zugfahrt, bei der wir fast unseren Bahnhof zum Umstiegen verpaßt haben, kommen wir am 17.07.2004 um 9:30 Uhr bei herrlichem Sonnenschein in Mittenwald an. Unser erstes Ziel ist die Tiroler Hütte. Auf dem Leitersteig, wo ein tiefer Graben mit Hilfe zweier langer Leitern überwunden wird, steigen wir bis zur Brunnsteinhütte auf. Von hier steigt Yvonne wieder nach Mittenwald ab, um Kostja, der aus Hindelang kommt, abzuholen. Wir anderen steigen nach einer kurzen Rast den beschwerlichen Weg zur Tiroler Hütte auf. Nach drei Stunden sehen wir die etwa 12qm² große Hütte; ein kleiner abseits stehender Schuppen mit Herz kennzeichnet die Toilette. Von der nahegelegenen Rotwandelspitze erblicken wir den Rest der Gruppe (Kostja und Yvonne). Nach einem ausgiebigen Abendbrot, lädt eine große Wasserschüssel mit warmen Wasser zum Waschen ein und anschliessend wird das Nachlager „erbaut“.

Ein Tisch vor die Tür, den anderen in die Küche (damit war die Küche voll). Rücksäcke und Schuhe werden auf den Fußboden gepackt, darüber Bretter, die unter der Decke befestigt sind, von Bank zu Bank, so daß eine Liegefläche entsteht. Aus einer Luke unter der Decke kommen 8 Matratzenteile (fein säuberlich numeriert), Decken , Bettlaken und man staune, Federbetten zum Vorschein. Nach 45 Min. liegen wir alle wie die Sardinen neben einander. Der Hüttenwirt schläft in der Küche auf den Bierkisten.

Am nächsten Morgen nach einer von Unwetter erfüllten Nacht brechen wir nach dem Frühstück über den Mittenwalderhöhenweg zur Hochlandhütte auf. Über einen relativ einfachen, aber langen Klettersteig, teilweise mit Schneefeldern versetzt, gelangen wir zur Bergstation der Karwendelbahn. Auf dem, kurz vor der Bergstation gelegenem Schneefeld, demonstrierte Kostja unfreiwilliger Weise der Gruppe, wie schnell man ein Schneefeld herunterkommt. Von der Karwendelbahn führt ein Tunnel zur längsten Skipiste Deutschlands (7km), die z.Zt. aus riesigen Schneefelden und Geröll besteht. Über den Predigtstuhl mit Gewittergrollen im Nacken erreichen wir die Hochlandhütte. Leider schlägt gegen Abend das schöne sonnige Wetter um und es beginnt zu regnen.

Am nächsten Tag brechen wir im Nebel auf zum Wörnersattel. Während Ilja und Yvonne beschließen, den Wörner zu besteigen, gehen wir anderen schon vor. Leider erwischen wir den falschen Weg und müssen 100Hm wieder aufsteigen. Der weitere Weg führte uns über unangenehme Geröll und Schneefelder zum Kampenleiterjoch. Nach ständigem bergauf und bergab über den Gjaidsteig erblicken wir in weiter Ferne das Karwendelhaus. Leider fängt es auf dem letzten Stück dieser 11 Stunden-Tour an zu regnen. Aber, da das Karwendlehaus einen hervorragenen Trockenraum besitzt, sind unsere Sachen im Nu wieder trocken. Vom Hüttenwirt erfahren wir, das bis jetzt alle Gruppen 9-11 Stunden benötigt haben, was uns erleichterte, denn im Füherer ist die Gehzeit mit 5-6 Stunden angegeben.

Wir teilen uns am nächsten Tag in 2 Gruppen. Ilja uns Yvonne gehen den Brendelsteig (wobei sich Ilja auf dem steilen Schneefeld im Schlauchkar fast in die Hose scheißt) und brechen früh auf, wir können „ausschlafen“ und gehen in einer gemütlichen 3 Stunden-Tour zur leider nicht so schönen Falkenhütte. Ilja und Yvonne schaffen die Strecke in der Hälfte der Zeit zurückzulegen, während wir auf der Hütte gemütlich Schokolade essen.

Über das Hohljoch und den Kistenboden erreichen wir am nächsten Tag die Engalm, auf der wir uns alle ein Eis und einen Almdudler gönnten. An der nächsten gelegenen Binsalm trennen wir uns. Kostja und Yvonne gehen schnellen Schrittes Richtung Lamsenjochhütte vor, um den Brudertunnel zu begutachten. Wir anderen gehen gemütlich weiter und trinken kühles Skiwasser als Yvonne und Kostja wieder kommen. Anschließend bei einem deftiges Abendbrot wird die Tour des nächsten Tages geplant. Wir entscheiden uns, aufgrund des Länge der morgigen Tour, nicht durch den Brudertunnel zu gehen.

Am nächsten Morgen brechen wir zeitig auf, da eine der längsten Touren im Karwendel vor uns liegt. Von der Hütte aus geht es zunächst hinauf zum Fuße der Nordwand der Lamsenspitze . Wir queren ein riesiges Schneefeld zur Lamsenscharte und begutachten den Brudertunnel nur von oben. Yvonne machte noch einen Abstecher auf die Lamsenspitze, während wir uns an die 1200 Hm Absteig durch Geröll und Latschen ins Vomper Loch begeben. Die Sonne gab Ihr Bestes und so tut eine kleine Rast am Zwergenbach gut. Nach dem Überqueren des Baches erwartet uns ein kräftezehrender steiler Anstieg die Katzenleiter hinauf, ein mit Holzblanken, treppenartig angelegter Aufstieg, der uns schon sehr renovierungsbedürftig erscheint. Oben angekommen machen wir eine wohlverdiente Mittagspause im schattenspendenden Wald. Am tiefsten Punkt unserer heutigen Tagesetappe, dem Vomper Bach, trennten wir uns. Kostja und Yvonne gehen vor. Landschaftlich wunderschön, aber durch die Bachnähe von Bremsen befallener Weg führte uns weiter.

Endlich erreichen wir den Wald. Die Bremsen lassen nach und die Bäume spenden Schatten. An einer alten Jagthütte machen wir noch mal Rast, bevor wir den restlichen Weg bis zum Hallerangerhaus in Angriff nehmen. Der Weg zieht sich und von Yvonne und Kostja, die versprochen haben, die Rücksäcke zu nehmen, ist auch noch nichts in Sicht. Noras Knie niommt ihr diesen Weg sehr übel, so daß Ilja Noras Rucksack nimmt. Im Überschalljoch eilt uns Yvonne mit Getränken entgegen. Sie überbringt uns die freudige Nachricht, von nur noch 20 Min. Gehzeit und nimmt Noras Rucksack. Auf dem letzten Stück wird Nora von Julia und Yvonne gestützt und so erreichen wir nach 11,5 bzw. 12,5 Std. das Hallerangerhaus. Dort fallen wir über das beste Abendbrot der ganzen Tour her. Als Belohnung für die anstrengende Tour haben wir ein Lager mit richtigen Betten und einem Tisch ganz für uns alleine, welch ein Luxus. Totmüde fallen wir alle ins Bett.

Am nächsten Morgen wachen wir durch den Regen auf. Auch nach einem reichlichen und ausgiebigen Frühstück blieb es naß draußen. Wir verziehen uns wieder in die Betten. Ilja und Yvonne starteten gegen Mittag als der Regen nachläßt auf die benachbarte Suntinger Spitze und die Reps. Von uns ging keiner freiwillig auf Tour. Wie auch im Jahr zuvor müssen wir die Bettelwürfe auf ein nächstes Mal verschieben. Unseren letzten Abend genießen wir im Sonnenuntergang vor der Hütte.
Am nächsten Morgen steigen wir bei dunstigem Wetter hinab zur Kastenalm, wo unser Taxie nach Mittenwald auf uns wartet. Vom Bahnhof aus geht es mit es mit dem Zug in den Norden zurück.


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