Unternehmungen Sommer 2003
Liebe Berg- und Kletterfreunde,
ein Sommer der Extraklasse ist vorbei, ein Sommer, der uns schon beim bloßen Gedanken an Klettereien zu Schweißausbrüchen trieb! Da lockte eher der schattige Platz unter einem Baum…
Doch bevor es so weit war, mußte erst einmal das kalte Frühjahr überstanden werden – beim Anklettern Anfang April wurden die Finger rasch klamm.
Um so freundlicher war es dafür zu Ostern bei unseren Kletterfahrten in den sonnigen Süden.
Ulrich und Gaby fuhren mit Chuck, Jan, Jens, Maik und Uwe nach Südfrankreich. Dort kletterten sie hauptsächlich an den Dentelles sowie am Monte Mirail, größtenteils im 4. bis 6. Schwierigkeitsgrad. Womit sich allerdings Chuck und Jens bei weitem nicht zufrieden gaben…
Claudia, Jörg und Thomas hingegen fuhren mit mir nach Arco, hatte ich letztere doch überredet, sich mit uns eine Ferienwohnung zu teilen.
Nach einem Eingewöhnungstag am Monte Baone fuhren wir alle nach Massone und probierten uns an den schwereren Routen aus. Allerdings war bei 6+/7- so ziemlich Schluß für mich, wo doch Thomas da recht locker hochgeturnt ist. Leider begann es am späten Mittag zu regnen, so daß weitere Aktivitäten ins Café verlegt wurden. Glücklicherweise war es abends aber schon wieder trocken, und so konnten wir noch ein wenig zum Bouldern fahren.
Nach einem geruhsamen Ostersonntag besuchten wir die Marmitte di Giganti, große Gletscher-mühlen direkt an der Straße nach Torbole. Der glattgewaschene Fels bot abwechslungsreiche Kletterei, auch wenn sich Thomas und Jörg in einer der Mehrseillängentouren mit Dornen-sträuchern und brüchigen Passagen abmühen mußten. Ungewohnt waren lediglich die vielen Zuschauer von der nahen Straße.
Anderntags fuhren wir zusammen an die Sonnenplatten und kletterten die „Cane Trippa“ (4+). Den „Massonekletterern“ war diese allerdings viel zu leicht. Sie behaupteten sogar, daß ihnen Mountainbiker entgegengekommen wären! Gesehen hat die aber sonst keiner.
Als nächstes stand die „Via Claudia“ (6-) durch den höchsten Teil der Sonnenplatten an. Jörg und Thomas waren schon bald unseren Blicken entschwunden, während wir gemütlich empor-stiegen. Deutlich entspannter übrigens als das Mal davor – vier Jahre eifriges Klettern gaben Claudia die nötige Ruhe für so eine lange Tour.
Mit einigen Touren am Colodri Sud klang die Woche am Gardasee aus.
In der Folge wurde, das wunderbare Wetter genießend, lustig drauflos geklettert – nicht immer den Planungen vom Frühjahr folgend, aber mit viel Elan waren wir an den Felsen unterwegs.
Als Kontrast zu den warmen Tagen waren Chuck und Jan-Oliver (J.O.) Pfingsten im Bergell, wo sie die Nordwände von Cima di Cantun und Cima di Rosso durchstiegen.
Somit waren bald die heißesten Tage des Jahres gekommen, und alles rüstete sich für die sommerlichen Unternehmungen:
Uwe und Eckhard begleiteten eine Gruppe zu Touren von der Hildesheimer Hütte aus. Zu dieser Zeit waren die Gletscher noch gut verfirnt, und kaum einer ahnte, wie es dort bald aussehen würde…
Ulrich und Gaby flogen nach Peru, um endlich einen 6000er besteigen zu können. Doch auch diesmal war ihnen das Wetter nicht hold, nach der Besteigung des 5400m hohen Nevado Vicos mußten sie die Tour auf den Nevado Copa wegen Steinschlages und erheblicher Neuschneemengen abbrechen.
Auch Chuck war mit Felix und J.O. in Peru, sie wollten den Alpamayo besteigen. Doch nach der Eingehtour auf den Pisco mußten sie von der Alpamayo-Besteigung absehen. Die Gipfelwechte war abgebrochen – 8 Bergsteiger kamen dabei ums Leben! – und hatte eine völlig blanke, kaum besteigbare Eisflanke hinterlassen. So versuchten sie sich an der 600m hohen Südwand des Qui-taraju, mußten diese Tour aber wegen widriger Umstände kurz unterhalb des Gipfels abbrechen.
Dafür fuhr Chuck mit J.O. im August ins Wallis. Dort bestiegen sie Lenzspitze und Nadelhorn, wobei sie noch den gesamten Nadelgrat überschritten. Die Eiswände sahen traurig aus, aber die Felskletterei auf den praktisch aperen Graten war phantastisch!
Die Gruppenreise zum Klettern und Radeln an der Sella mußte leider mangels Masse ausgefallen – beides zusammen ist wohl zu viel! Zu schlimm war es allerdings nicht, da ich nach einer Operation mit zwei Löchern im Knie herumlaufen mußte. So bin ich halt mit Claudia allein ins schöne Grödnertal gefahren und ein wenig geklettert und gewandert.
Danach haben wir noch unsere Hütte besucht – um mit Erschrecken festzustellen, daß die Gletscher bis in die Gipfelregionen aper waren! Allerdings konnten wir auch gut die vielen Spalten sehen, über die wir sonst – natürlich ohne Seil – hinweg gelaufen sind. Das Wetter zeigte sich schon ein wenig unbeständig, und so haben wir – neben einem Ausflug zum Pfaffensattel – die Routen im Klettergarten inspiziert und Gustls gute Küche genossen.
Bereits im September fuhren Miriam und Karin in die Rosengartengruppe.
Auch der Herbst begann mit milden Temperaturen bei bestem Kletterwetter, so daß wir noch oft im Ith und Harz fahren konnten.
Zum Redaktionsschluß unserer Mitgliedszeitschrift werden wir im Frankenjura weilen und hoffentlich an schön warmen Felsen die letzte Kletterfahrt des Jahres genießen.
In unseren Klettergebieten ist alles beim alten: noch immer hängt das Damoklesschwert der Schließung über ihnen, und viel Arbeit, auch von administrativer Seite, wird nötig sein, um das abzuwenden. Aber auch wir können einiges dazu beitragen: die Wege nicht verlassen, nicht auf die Gipfel aussteigen und auch andere darauf hinweisen. Und natürlich am Wegebau teilnehmen – ich war endlich wieder einmal dabei, es war ganz lustig, und Zeit zum Klettern wäre auch noch gewesen! Leider sind die Wegebautermine fürs nächste Jahr noch nicht festgelegt.
Nach Erscheinen der „Hütte“ treffen wir uns zunächst Mitte November in der Malepartushütte zum traditionellen Hüttenwochenende, bevor mit der Braunkohl-Wanderung Anfang Dezember das Jahr ausklingt. Dafür ist dann aber das Neujahrs-Klettern gleich der richtige Einstieg ins Jahr 2004 – da kann der Silvesterkater gleich richtig ausgelüftet werden!
Andreas
Andreas Röder
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